Thema
Im Laufe der letzten Jahrzehnte sind Daten und Methodiken der Digital Humanities zu einem festen Bestandteil geistes- und sozialwissenschaftlicher Forschungspraxis geworden. Die Anwendung formaler, quantitativer Methoden auf Daten, die digital gespeichert, verwaltet und bearbeitet werden, hat weitreichende Auswirkungen auf die Fragen, die an diese Daten gestellt, und die Schlussfolgerungen, die aus ihnen gewonnen werden können. Diese Effekte können allerdings nur dann wirklich beurteilt werden, wenn Forscherinnen ein grundlegendes Verständnis der entsprechenden Technologien entwickeln. Während sich Disziplinen wie z.B. „Critical Code Studies“ mit den (unbewussten) Voreingenommenheiten beschäftigen, die in IT-Infrastrukturen und Code enthalten sind, und das Feld der „Data Literacy“ einen kritischen Umgang mit Forschungsdaten fordert, müssen auch Digital Humanists die Tragweite der von ihnen verwendeten Methodiken reflektieren: Die Erfassung von Daten, die Entwicklung von Werkzeugen wie auch die Bereitstellung von Infrastrukturen haben alle wesentlichen Einfluss auf die Darstellung, Auswertung und Interpretation ihrer jeweiligen Forschungsgegenstände.
Die „International Summer School“ (ISS) des Mainzer Masterstudiengangs „Digitale Methodik in den Geistes und Kulturwissenschaften“ wird daher 2021 einen besonderen Schwerpunkt auf die kritische Reflexion von Daten, Methodologien und Algorithmen innerhalb der Digital Humanities legen. Ziel der Summer School ist es, Fachwissen über grundlegende Konzepte, Methoden und Werkzeuge aufzubauen, die in einer Vielzahl geistes- und kulturwissenschaftlicher Disziplinen eingesetzt werden. Gleichzeitig werden die Teilnehmenden dabei unterstützt, sich kritisch mit den vorgestellten Vorgehensweisen auseinanderzusetzen und die Auswirkungen ihrer Anwendung auf den Forschungsprozess zu diskutieren.
Neben einer Einführung in Techniken und Werkzeuge für das kollaborative, webbasierte Arbeiten (bspw. mit Markdown) stehen die Annotation von Texten und Bildern sowie die Kodierung und digitale Präsentation von Forschungsgegenständen aus der Musikwissenschaft im Zentrum. Methoden der Netzwerkanalyse und ihre Anwendung auf historische Quellen werden ebenso thematisiert wie die kritische Bewertung verschiedener Praktiken der Datenvisualisierung. Schließlich werden die Analyse des Raumes mit Hilfe digitaler Methoden, Werkzeuge wie Graphdatenbanken und ihre Rolle in der Erschließung von Daten sowie ein Überblick über Natural Language Processing (NLP) das Programm abrunden.
[ Zeitplan und Teilnahmeinformationen ]
Zeit & Ablauf
Montag, 4.10.21, 09:30 – 15:45 Uhr
09:30 – 10:00 | Einfinden |
10:00 – 10:45 | Torsten Schrade Begrüßung und Kennenlernen |
11:00 – 11:45 | Kai-Christian Bruhn, Peter Niedermüller Informationsveranstaltung von Studiengangsleitung und Studienmanagement sowie Fragerunde |
11:45 – 13:00 | Mittagspause |
13:00 – 14:30 | Fachschaft Informationsveranstaltung & Treffen der Generationen |
15:00 – 15:30 | Stefanie Acquavella-Rauch, Albert Gräf Schwerpunktvorstellung: Musikinformatik und Digitale Musikwissenschaft |
Dienstag, 5.10.21, 08:15 – 15:45 Uhr
08:15 – 11:30 | Pascal Neis Vorlesung und Übung Informatik (Modul 1a und 1b) |
11:30 – 13:00 | Mittagspause |
13:00 – 13:45 | Einfinden und Retrospektive |
14:00 – 14:45 | Torsten Schrade, Patrick Toschka Basisinstrumente (Teil 1) |
15:00 – 15:45 | Torsten Schrade, Patrick Toschka Basisinstrumente (Teil 2) |
Mittwoch, 6.10.21, 09:30 – 15:00 Uhr
09:30 – 10:00 | Einfinden und Retrospektive |
10:00 – 10:30 | Kai-Christian Bruhn Schwerpunktvorstellung: Raumbezogene Daten im interdisziplinären Kontext |
10:45 – 11:15 | Moritz Schaeffer Schwerpunktvorstellung: Translationswissenschaft und -technologien |
11:30 – 12:00 | Kai-Christian Bruhn Vorstellung mainzed |
12:00 – 13:00 | Mittagspause |
13:00 – 13:30 | Michael Wand Schwerpunktvorstellung: Informatik |
13:45 – 14:15 | Elena Suárez Cronauer, Dominik Kasper, Max Grüntgens Schwerpunktvorstellung: Digitale Editorik |
14:30 – 15:00 | Ulrike Schneider Schwerpunktvorstellung: Digital English Linguistics |
Donnerstag, 7.10.21, 09:30 – 18:45 Uhr
09:30 – 10:00 | Einfinden und Retrospektive |
10:00 – 10:45 | Thomas Kollatz, Julian Jarosch Datenbereinigen mit Meister Knime und OpenRefine |
11:00 – 11:45 | Andreas Kuczera Graphentechnologien |
11:45 – 14:00 | Mittagspause |
14:00 – 14:30 | Demival Vasques Filho Schwerpunktvorstellung: NLP |
14:30 – 16:00 | Pause |
16:00 – 16:45 | Jonathan Gammert, Joshua Neumann Spheres of Music: Satelite View on Digital Musicology |
17:00 – 17:45 | Joshua Neumann Spheres of Music: Sounds from Other Spheres |
18:00 – 18:45 | Kristina Richts, Jonathan Gammert Spheres of Music: Everything in Its Orbit |
Freitag, 8.10.21, 09:30 – 15:00 Uhr
09:30 – 10:00 | Einfinden und Retrospektive |
10:00 – 10:45 | Sebastian Enns Twitter – Daten, Kategorien und Einflüsse (Prozesse: sammeln, auswerten, evaluieren mit bereits gesammelten Daten) |
11:00 – 11:45 | Julian Jarosch Graphenexploration |
11:45 – 13:00 | Mittagspause |
13:00 – 13:45 | Torsten Schrade, Sarah Pittroff Visualisieren und Publizieren (Teil 1) |
14:00 – 14:45 | Torsten Schrade, Sarah Pittroff Visualisieren und Publizieren (Teil 2) |
14:45 – 15:00 | Wrap-up |
Öffentlicher Vortrag
Spheres of Music
Am Donnerstag, den 7.10.21 stellt das Team des „Centre for Digital Music Documentation“ (CDMD) in einem dreiteiligen öffentlichen Vortrag „Spheres of Music“ unterschiedliche Aspekte der Digitalen Musikwissenschaften vor:
- 16:00 Uhr: Jonathan Gammert, Joshua Neumann – Satelite View on Digital Musicology (Vortrag auf Deutsch und English)
- 17:00 Uhr: Joshua Neumann – Sounds from Other Spheres (Vortrag auf Englisch)
- 18:00 Uhr: Kristina Richts, Jonathan Gammert – Everything in Its Orbit (Vortrag auf Deutsch)
Anmeldung
Wir bitten alle interessierten Gäste um eine kurze Anmeldung per E-Mail. Sie erhalten dann den Link zur Veranstaltung.
Ort
Virtuelles Format
Die Summer School findet in diesem Jahr in virtueller Form statt. Die Links zu den virtuellen Veranstaltungsräumen werden den Teilnehmenden rechtzeitig vor Beginn mitgeteilt.
Teilnahme
Organisatorisches
Die Veranstaltung wird nach dem European Credit Transfer System (ECTS) kreditiert und richtet sich an Interessierte im In- und Ausland, die mindestens über einen Bachelor-Abschluss in den Geistes und Kulturwissenschaften oder der Informatik bzw. den Informationswissenschaften verfügen. Verkehrssprachen sind Deutsch und Englisch. Die Teilnehmerzahl ist auf 25 Plätze für die Erstsemester des Mainzer Masterstudiengangs beschränkt. Die dreiteilige Vortragsreihe am Donnerstag ab 16 Uhr ist öffentlich. Um Voranmeldung wird gebeten.
Kosten
Es wird kein Teilnahmebetrag erhoben.
Anmeldung
Um die Organisation der Summer School und auch der öffentlichen Vortragsreihe am Donnerstag zu vereinfachen, bitten wir alle Studierenden und Interessierten ihre Teilnahme per Mail zu bestätigen.